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Akute und chronische Harnwegsinfekte

Rezidivierende Harnwegsinfekte aus westlicher Sicht:

Bei 95% der Harnwegsinfekte handelt es sich um eine bakterielle Zystitis, welche von erhöhtem Harndrang, häufige, schmerzhafte Miktionen, trüben stinkendem Urin und gelegentlich blutigem Urin gekennzeichnet ist. Frauen sind grundsätzlich häufiger betroffen.Gerade komplizierte Harnwegsinfekte verlangen eine genaue Diagnostik (z.B. Urinkultur und Sonographie) Akute, unkomplizierte Harnwegsinfekte werden in der Regel mit einer drei tägigen Antibiotikatherapie ( z.B. Cotrimoxazol) erfolgreich behandelt.

Bei rezidivierenden Infekten mit dem gleichen Erreger sollte mittels IVP, MRT und Zystoskopie ein Ausschluss von Tumoren, Papillen- Nekrosen, Nierensteinen und anderen urologischen Ursachen vorgenommen werden.Die Realität der chronisch, rezidivierenden Harnwegsinfekte ist oft jedoch eine unbefriedigende Dauereinnahme von Antibiotika. Daneben finden Therapieversuche mittels Harnansäuerung ( Acimethin) oder Impfungen mit Bakterienhydrolysaten (Urovaxom) Anwendung.Insbesondere in sollen Fällen ist eine Behandlung mit Methoden der TCM sinnvoll.

Sichtweise der traditionellen chinesischen Medizin (TCM):

Das Syndrom der schmerzhaften Miktion wird in der chinesischen Medizin „Lin“-Syndrom genannt. Es bezeichnet Miktionsstörungen mit vermehrtem Harndrang, Störungen des Harnflusses mit Schmerzen in den ableitenden Harnwegen und spärlichem, dunklem oder gar blutigem Harnfluss.

Entsprechungen der westlichen Medizin:

Akute und chronische Harnwegsinfekte, Prostatitis, vegetative Urogenitalsyndrome, Harnsteinleiden und benigne Prostatahypertrophie.

Geschichte der Miktionsstörungen in der TCM :

Der Begriff „Lin“ ( Miktionsstörungen ) wird bereits im Huang di Nei jing Suwen ( Innere Klassiker des gelben Kaisers, Unbefangenen Fragen“,etwa 1. Jh. n. Chr. , im 8. und 11 Jh. überarbeitet) verwendet. Dort wird über eine Erkrankung berichtet die mit blutigem Harn und Schmerzen bei der Miktion einhergeht.Im Kapitel 11 von „Abriss des Wichtigsten aus Goldtruhe und Jadekasten“ wird dieser Zustand „ lin–bi“ genannt, also „ obstruktive Dysurie, „Hitze im unteren Erwärmer führt zu Blut im Harn und zu blockierter, schmerzhafter Miktion“.Im Laufe der Jahrhunderte wurde die schmerzhafte Miktion auf verschiedene Arten klassifiziert.

Der legendäre Arzt der Han –Dynastie Hua Tuo ( 2. Jh. n. Chr. ) unterteilte die Erkrankung erstmals in 8 Arten : Kälte- , Hitze-, Qi- , Erschöpfungs-, Fülle- , Leere-, Sand-und klebrige Miktionsstörung. Im 14. Jh. n. Chr. schreibt Zhu Dan-Xi in „Wesentlichen Verfahren des Dan Xi“: „Es gibt fünf Arten von Dysurie , bei allen ist jedoch Hitze zu finden „

Physiologischer Hintergrund aus Sicht der TCM:

Die wärmende Aktivkraft aus dem Nieren-Funktionskreis , (shen) entsteht aus dem yang renale ( shen yang ) und versorgt den Blasen Funktionskreis( pangguang) mit Energie. Der funktionstüchtige Blasen- Funktionskreis ist für die Sammlung, Umwandlung, Klärung, sowie für die geordnete und vollständige Ausscheidung der trüben Flüssigkeiten (Urin) verantwortlich.

Pathologie:

Die Fünf wichtigsten modernen klinischen Disharmoniemuster in der Praxis:

1.) Feuchte Hitze, calor humidus, shire im Blasen Funktionskreis ( pangguang). Klinik: häufiger Harndrang, wiederholte kleinere Miktionen, erschwerte schmerzhafte Miktionen in schweren Fällen, eitriger oder blutiger Urin, Spannungsgefühl im unteren Abdomen und Fieber.

2.) Eingestauchte Hitze (re) in den Funktionskreisen Leber und Gallenblase, gan dan). Klinik: häufige, kleine, krampfartige Miktionen, rötlicher Urin in kleinen Mengen, Spannungsgefühl im Flankenbereich, Unruhe, bitterer Mundgeschmack, Fieber, Unterbauchkrämpfe.

3.) Anhaltender feucht Hitze Prozess (shi re) im unteren Wärmebereich ( xaijiao) und energetische Schwäche derNieren yin (shen yin). Klinik: häufige Miktion, wenig Urin ,schmerzhafte Miktion,  ziehende Schmerzen im Lumbalbereich, Benommenheit, Ohrensausen, trockener Mund, und Rachen evtl. subfebrile Temperatur.

4.) Schwäche des Yang von Funktionskreis Milz und Niere ( pi shen yang) mit Feuchtigkeitsansammlung (shi). Klinik: spärlicher Urin erschwerte Miktion, eventuell Brennen bei Miktion, ständiges Tröpfeln, Abgeschlagenheit, Schwellungsneigung an den Beinen, Durchfallneigung , Appetitlosigkeit, gespannter Bauch, Verdauungsschwäche, Schwäche und Schmerzen der Hüften und Knie.

5.) Anhaltende Feuchte Hitze ( shi re) mit energetischer Schwäche von Qi und Yin. Klinik: spärlicher Urin, schmerzhafte Miktion, Schwäche und Ziehen in Hüften und Knien, Schweregefühl des Körpers und Kraftlosigkeit, Appetitlosigkeit, Nervosität und Schlafstörungen.

Therapie: nach genauer Analyse findet eine Therapie mittels chinesischer Phytotherapie, Akupunktur und Ernährungsberatung statt.